In einem historischen Schritt stimmte die Mehrheit der Einwohner Liechtensteins für die Abschaffung des Rundfunkgesetzes, was zur Privatisierung von Radio Liechtenstein führen könnte. Wie beeinflusst dies eine mögliche Eurovision-Teilnahme des Landes?

Zum ersten Mal in ihrer Geschichte haben sich die Einwohner Liechtensteins für eine Änderung ihres öffentlichen Rundfunksystems entschieden. 55,4% der Wähler unterstützten die Initiative der Partei Demokraten pro Liechtenstein (DpL), das Gesetz zur Regulierung des öffentlichen Rundfunks aufzuheben. Dieser Schritt öffnet die Tür für eine mögliche zukünftige Privatisierung von Radio Liechtenstein und eine potenzielle Änderung der Medienfinanzierung im Land (d.h. Radio Liechtenstein würde zu einer privaten und unabhängigen Organisation anstatt einer staatlichen werden). Laut der Parteierklärung gibt die Abstimmung der Regierung kein Mandat für eine vollständige Privatisierung, beendet aber die öffentliche Unterstützung für den Sender ab dem 31. Dezember 2025.



Reaktionen und Auswirkungen auf die Medienlandschaft

Alexander Batliner, Präsident der FBP-Partei, äußerte sein Bedauern über die Abstimmungsergebnisse und betonte, dass dies “eine Beeinträchtigung der Meinungsvielfalt in den Medien” darstelle. Laut Batliner “hat die Öffentlichkeit ihre Frustration über die Schwächen der Vergangenheit anstelle des Potenzials für die Zukunft zum Ausdruck gebracht”. Der Parteipräsident fügte hinzu, dass die Verantwortung nun bei den Initiatoren der Abstimmung – der Partei Demokraten pro Liechtenstein (DpL) – liege, dafür zu sorgen, dass der Sender unabhängig funktionieren kann und die notwendigen Änderungen gemäß den neuen Finanzierungsgesetzen zu prüfen.

Auswirkungen auf die Eurovision-Teilnahme

Dieser Schritt verhindert effektiv, dass Liechtenstein die Beitrittsverfahren zur Europäischen Rundfunkunion (EBU) fortsetzt.

Liechtenstein hatte in der Vergangenheit geplant, am Wettbewerb teilzunehmen. Für den Eurovision Song Contest 1976 veranstaltete die liechtensteinische Regierung einen Vorentscheid mit zwei Liedern, bei dem “My Little Cowboy” des Sängers Biggi Bachmann gewann. Das Lied sollte der erste Beitrag Liechtensteins zum Wettbewerb sein, wurde aber disqualifiziert, da es keinen EBU-Mitgliedssender im Land gab.

Zu Beginn des letzten Jahrzehnts zeigte Liechtenstein erneut Interesse an einer Teilnahme am Eurovision Song ContestPeter Kolbel, ehemaliger Regisseur beim Fernsehsender 1FLTV, war begeistert und wollte Liechtenstein im Wettbewerb sehen, aber die Beitrittspläne wurden vor vier Jahren nach Kolbels Tod gestoppt. Tatsächlich ist seit 2016 kein neues Land dem Wettbewerb beigetreten. Australien war das letzte Land, das 2015 dem Wettbewerb beitrat, und seitdem haben wir keine weiteren Debüts gesehen.

Source: Radio.li